Otto Walkes





Wir befinden uns jetzt im Körper von Herrn Soost. 
Herr Soost sitzt in einer Kneipe. 
Die Leber arbeitet gut. 
Die anderen Organe rekeln sich so in der Gegend rum. 

Da plötzlich meldet sich das Ohr!

- Ohr an Großhirn,  Ohr an Großhirn! Habe soeben das Wort "Saufkopf"
  entgegennehmen müssen!
- Großhirn an Ohr! VON WEM?
- Ohr an Großhirn ! Keine Ahnung,  Auge fragen!
- Großhirn an Auge! WER HAT DA EBEN "SAUFKOPF" GESAGT?!
- Auge an Großhirn.  Der Typ,  der uns gegenüber sitzt.  1 Meter 90 groß, 
  rote Augen und Schlägervisage. 
- Großhirn an Alle! ACHTUNG! Fertigmachen zum Ärgern!
  Großhirn an Drüsen: Adrenalinausstoß vorbereiten!
- Milz an Großhirn! Was is denn da los,  ich krieg ja überhaupt nix mit!
- Großhirn an Milz,  Großhirn an Milz! Brauchst nichts mitzukriegen.  Halt
  dich raus aus dem Funkverkehr. 
  Großhirn an Blutdruck: STEIGEN!!
- Blutdruck an Großhirn,  Blutdruck an Großhirn: In Ordnung, 
  gestiegen. 
- LEBER AN GROSSHIRN! LEBER AN GROSSHIRN! Wo bleibt der Alkohol,  ich krieg
  ja überhaupt nix mehr zu tun hier!!
- Großhirn an Faust: BALLEN!
- Milz an Großhirn,  soll ich mich auch ballen?
- Großhirn an Milz,  SCHNAUZE!
  Großhirn an Faust: ausfahren!
- Nerven an Großhirn,  Nerven an Großhirn! Wir zittern!
- Milz an Großhirn! Ich zittere auch!
- Großhirn an Milz! DU SOLLST DICH DA RAUSHALTEN!!
- Milz an Auge,  Milz an Auge! Ich sehe was was du nicht siehst!
- Auge an Milz,  Auge an Milz: Das glaubst du doch selber nich du blinde
  Nuß!
- Leber an Großhirn,  LEBER AN GROSSHIRN: WO BLEIBT DER ALKOHOL!?!?!?!?!
- Großhirn an Alle! RUHE ZUM DONNERWETTER!! Haltet doch mal den Rand! Wie
  soll man sich denn da ärgern,  ihr Dummbeutel,  das geht doch alles
  durcheinander.  Alles hört auf mein Kommando!!
- Milz an Großhirn: PUSTEKUCHEN!
- Großhirn an Milz: Noch so'ne freche Bemerkung und du fliegst raus!
  Großhirn an Faust: Ausfahren! Zuschlagen!
- Faust an Großhirn,  ich trau mich nich. . . 
- Milz an Faust: Feigling! Feigling!
- Großhirn an Milz! Schnauze! Selber Feigling!
- Milz an Großhirn,  soll ICH ihm eine wischen?
- Kleinhirn an Großhirn,  Kleinhirn an Großhirn. 
  Nun laßt doch mal die Aufregung.  Ihr zieht doch sowieso den Kürzeren. 
- Großhirn an Kleinhirn: Schönen dank für den Tip.  Verstanden. 
  Großhirn an alle! Ärger langsam eindämmen.  Adrenalin-Zustoss
  verringern,  Blutdruck langsam senken.  Fertigmachen zum Händeschütteln
  oder Schulterklopfen. 
  Großhirn an Zunge: Bier bestellen! Zwei Stück! Eins für den Herrn
  gegenüber und eins für die Leber!
PROST!





                         DAS WORT ZUM MONTAG

Meine Damen und Herren!
Wir alle haben unsere Sorgen und Nöte und lassen uns nicht mit billigem
Trost über die Last des Alltags hinwegtäuschen. Aber als ich neulich in
meiner Musikbox blätterte, da stieß ich auf folgende kleine Zeile:
"Theo, wir fahr'n nach Lodz". 
Nun, was wollen uns diese Worte sagen? Da ist von einem Menschen die Rede. 
Von einem ganz bestimmten Menschen. Nicht Herbert, nicht Franz, nicht Willy, 
nein, Theo ist gemeint. Aber um welchen Theo handelt es sich? Ist es nicht
jener Theo in uns Allen? Jener Theo, der in so wunderbaren Worten vorkommt, 
wie Theologie, Theodorant, Tee oder Kaffee. Und an diesen geheimnisvollen
Theo ist eine Botschaft gerichtet:
"Theo, wir fahr'n nach Lodz". 
Vier fahr'n. Da sind also vier Menschen unterwegs. Und wer sind diese vier?
Sind es die Vier Jahreszeiten? Die vier Musketiere? Oder sind es vier
alle? Schweigt Brüder. Da fällt mir in diesem Zusammenhang eine
Geschichte ein. Ich besuchte neulich einen Freund. Einen Millionär. Der
glaubte, der unglücklichste Mensch der Welt zu sein, weil ihm sein
Rasierpinsel ins Klo gefallen war.  Da nahm ich ihn beiseite und
sprach: "Freilich bist du übel dran,  daß dir dein Rasierpinsel ins Klo
gefallen ist.  Aber es gibt Leute,  die viel schlechter dran als du.  Die haben
noch nicht einmal einen Bart.  "Da fiel es ihm wie Schuppen aus den Haaren. 
Und sollte nicht auch einer von uns,  oder morgen,  oder heute,  oder vielleicht
nicht.  Wer weiß. 
Schönen guten Abend. 





Freut euch.  Jetzt gibbets mehr.  Vor allem alle Kriegsdienstverweigerer
können hier die ultimative Verweigerung,  die auch garantiert beim
Kreiswehrersatzamt anspricht:

An den allerobersten General

(von allen)

Betrifft: Ich möchte nicht in den Krieg. 

Sehr geehrter Herr General!

Ich möchte hiermit gerne den Kriegsdienst verweigern.  Ich habe zwar noch
keinen Einberufungsbefehl von ihnen,  doch ich möchte jetzt schon
verweigern - freiwillig.  Ich möchte nämlich keine falschen Hoffnungen
aufkommen lassen - ich meine, daß Sie und ihre Freunde von der
Generalität auf irgendwelche kriegerischen Handlungen einlassen, weil Sie
auf meine Mitarbeit zählen - ich meine,  wenn Sie bei ihrer
Kriegserklärung gleich berücksichtigen könnten,  daß ich nicht - ich
meine,  nicht das deutsche Volk erklärt den Krieg, sondern:
"Das deutsche Volk außer Herrn Brendel erklärt ihnen hiermit. . . "
Falls das nicht zuviel Umstände macht - nein? Ich glaube, Sie haben ganz
fest mit mir gerechnet, wie? Sehen Sie, daß wußte ich!
Deswegen schreibe ich ja auch jetzt schon - nicht erst dann, wenn's richtig
losgehen soll - ich meine, wenn ich dann erst verweigern würde, dann wären
Sie doch erst recht sauer, oder?






         RICHTER AHRENS UND DER FALL DES ANGESÄGTEN MASTES


Richter:     Angeklagter. Ihnen wird zur Last gelegt, 
             Sie hätten an dem Mast gesägt. 

Angeklagter: Ich hab nicht an dem Mast gesägt, 
             ich hab nur mit dem Ast gefegt. 

Richter:     Und dabei hat Sie's fast geschrägt?

Angeklagter: Jawohl, ich hab den Quast verlegt, 
             da hab ich mich mit Hast bewegt, 
             und das hat wohl den Gast erregt, 
             und der hat dann den Mast zerlegt. 

Richter:     Sie haben aber bei der polizeilichen Vernehmung ganz
             andere Angaben gemacht. Ich zitiere Sie wörtlich:
             Ich habe diesen Gast zersägt, 
             weil er sich auf den Quast gelegt, 
             dabei hat sich der Ast bewegt, 
             vielleicht durch meine Hast erregt. 
             Doch wer gefälschten Zaster prägt
             und Schuh' aus Alabaster trägt, 
             wer alle diese Laster pflegt, 
             verdient, daß ihn der Mast erschlägt. 
             Das haben Sie doch in der Vernehmung gesagt. 
             Herr Zeuge, können Sie diesen Hergang bestätigen?

Zeuge:       Nein, das war ganz anders. Das war so:
             Ich hatte mich zur Rast gelegt
             und mich mit dem Quast gepflegt. 

Richter:     Das tut doch gar nichts zur Sache!

Zeuge:       Oh doch!
             Ich hatte mich zur Rast gelegt
             und mich mit einem Quast gepflegt. 
             Denn wer schon einmal Bast zersägt, 
             weiß, daß das keine Hast verträgt. 

Richter:     Aber das spielt doch nun überhaupt keine Rolle!

Zeuge:       Doch. 
             Da hat's sich im Morast geregt, 
             und das hat wohl den Mast bewegt. 
             Und wie der Mast auf's Pflaster schlägt, 
             da hat er wohl den Gast erlegt. 

Richter:     Jetzt bin ich aber fast erregt. 
             Womit wird das denn nun belegt?

Verteidiger: Aber Herr Richter, wenn ich als Verteidiger
             mal etwas dazu sagen darf:
             Der Mann ist ein Phantast, der pflegt, 
             sobald er sich zur Rast gelegt, 
             zu schrein'n, daß ihn der Mast erschlägt. 
             Aber zurück zu meinem Mandanten:
             Was wird ihm denn zur Last gelegt?
             Wenn man sich in das Laster trägt, 
             und sich der Wunsch nach Zaster regt, 
             kommt's vor, daß man den Gast erschlägt, 
             und ihn dann auf das Pflaster legt. 

Richter:     Das genügt, die Beweisaufnahme ist abgeschlossen. 
             Im Namen des Volkes:

             Wenn einer einen Gast erschlägt, 
             weil ihn ein Gymnasiast erregt, 
             der vor seinem Palast gefegt, 
             dann wird die Tat mit Knast belegt. 
             Doch wenn er als Kontrast erwägt, 
             daß er sein Geld zum Paster trägt, 
             der auch den Wunsch nach Zaster hegt, 
             wird ihm das nicht zur Last gelegt. 
             Stattdessen wird der Mast zersägt
             und auf das Grab vom Gast gelegt. 
             Wem dieser Spruch nicht paßt, der trägt
             die Kosten des Verfahrens. 
             Gezeichnet: Richter Ahrens. 




Das Gericht zieht sich
zum Besäufnis zurück. 
Das Urteil lautet:
     Freibier!






                  Schwamm drüber - Blues     ???

Hier isser:

            Steht was falsches auf der Tafel, 
            geh' mit'm
            Schwamm drüber!
            Liegt der Joghurt in der Sonne, 
            dann wächst
            Schwamm drüber!
            Brauchst Du'n Muster auf der Butter
            geh' mit'm
            Kamm rüber!
            Nimm doch alles nicht so schwer, 
            sag' doch:
            Schwamm drüber!
            Das ist der Schwamm drüber - Blues. . . 

            Petrus ging nicht übern See, 
            nein er
            schwamm drüber!
            Und der Hammel steigt so gern
            über's
            Lamm drüber!
            Hüpft das böse, böse Meer mal
            über'n
            Damm drüber, 
            Nimm doch alles nicht so schwer, 
            sag' doch:
            Schwamm drüber!
            Das ist der Schwamm drüber - Blues. . . 

            Fängt die Bundeswehr Euch ein, 
            steht Ihr
            stramm , Brüder!
            Hungert einer vierzig Jahr, 
            bleibt kein
            Gramm über!
            Liegst Du auf dem Schienenstrang, 
            und's fährt 'ne
            Tram drüber, 
            Nimm doch alles nicht so schwer, 
            sag doch:
            Schwamm drüber!
            Das ist der Schwamm drüber - Blues. . . 






                 Kommissar Kringels schwerster Fall


Ein Tag wie jeder andere. Im Morddezernat K 775 erledigt Kommissar Kringel
seine Büroarbeit. 
Da plötzlich klingelt das Telefon. Und schon ist Kommissar Kringel
hellwach. 
Seine stahlblauen Augen verengen sich zu messerscharfen Schlitzen. 
Und jetzt verengen sich auch seine Nasenlöcher zu messerscharfen
Schlitzen. 
Und. . . !das darf doch nicht wahr sein. . . seine Ohren?

-Nein, seine Ohren bleiben offen. 
Aber das Gesicht dieses Mannes, der so menschlich und so gütig
dreinblicken kann, wenn es darum geht, einem alten Mütterchen über die
Straße oder einem jungen Mütterchen ins Bett zu helfen
-dieses Gesicht ist nun zu einer Maske der Entschlossenheit geworden. 


"Hier Kommissar Kringel Morddezernat. . . Wer spricht da?
Klapke? Und weshalb rufen sie dann an?
Ach so, Sie sind Streifenpolizist. . . Ein Zebra der Landstraße, wie? Und Sie
haben was entdeckt? Nein - nicht sagen! Lassen Sie mich raten: Amerika?
Die Glühbirne? Ach so. . . ne Leiche. . . Was? Die ist tot? Ein toter Mensch?
Warum,  haben Sie das denn nicht gleich gesagt. . . Ermordet? Is ja
schrecklich. . . Ist doch verboten. . . 
  Ja! Mord! Natürlich ist Mord verboten! Klar! Wenn ich es Ihnen sage!
Irgendwo habe ich es doch neulich wieder gelesen. . . Wo denn nur. . . Na, is
ja auch egal. . . Aber nun sagen Sie mal Klapke, von Kollege zu Kollege:
Was hat Sie denn zu dieser Wahnsinnstat getrieben? Ach! Sie waren es gar
nicht? Wer war denn dann der Täter? Ach so. . . Ein Mörder. . . Na, das
erleichtert die Fahndung ja ungeheuer, da scheiden ja alle Nichtmörder
bereits aus. . . Schlage vor: Alle Nichtmörder verhaften, dann ist der, der
noch frei rumläuft automatisch der. . . was? Ach! Sie haben den Mörder
bereits? Sind Sie da sicher?
  Ach so. . . Der hat den Revolver in der Hand und der raucht
noch. . . Na, hören Sie mal, Klapke ich rauche auch, bin ich deswegen ein
Mör. . . Was? Ach der Mann hat kein Alibi! Aber Klapke! Sie werden dich
nicht jeden verdächtigen wollen, der keine exotischen Ziervögel hält. . . 
Klapke! Streiten wir uns nicht um Worte. . . Alibi - Kolibri - was sagen Sie?
Der Mann hat gestanden? Die ganze Zeit? Da hätten Sie ihm doch einen
Platz anbieten können!
Klapke! Altes Streifenhörnchen!
  Aber sagen Sie mal - warum rufen sie mich überhaupt an? Sie haben eine
Leiche und einen Mörder, da ist doch alles klar,  verhaften Sie die
beiden. . . Was? Waas? Das Motiv fehlt? Ja, sind Sie denn wahnsinnig? Wie
konnten Sie das entkommen lassen?!
  Straßen sperrn! Schiffe versenken! Züge entgleisen! Luft anhalten!
  Klapke! Handeln Sie!"






Hurra. Und weil die Finger gerade Tollwut haben geht's auch gleich weiter:

Hier ist Harry Hirsch!
Ich melde mich vom Sportrückblick!
Viel gibt es nicht zu erzählen. Höchstens, daß die 100 Meter jetzt in
einem Stück gelaufen werden, und die traditionelle Vesperpause auf der
Hälfte der Strecke entfällt. 
Bei den Gewichthebern soll sich auch etwas ändern: zwischen dem Drücken
und Stossen wird demnächst auch noch das Knutschen eingeführt. Und das
war's eigentlich schon, den die sportliche Erfolge waren ja leider. . . ach
nein, einen Erfolg gab es doch, und zwar bei den Reitern: die erfolgreiche
Wintererstbesteigung der Stute Steffi. Zur Zeit biwakiert die Seilschaft
noch auf der Hinterhand, will aber morgen den Angriff auf den Sattel
unternehmen. War sonst noch was? Ach natürlich, unsere Fechter!
Die hatten einen Mordserfolg gegen die Türkeen! Allerdings nicht in
diesem Jahr, sondern 1683 vor Wien! Herzlichen Glückwunsch!






                    DIE LEGENDE VOM HEILIGEN HEIN


Es gibt so viele berühmte Heilige - jedes Land hat den seinen: Italien
hat den heiligen Franziskus, der den Vögeln predigte, England hat den
heiligen Georg, der den Drachen predigte ud Frankreich die heilige Johanna, 
die kein so schönes Ende nahm - ja, die dins alle bekannt und werden
überall verehrt. . . Was leider weiger bekannt ist, daß auch wir in
Ostfriesland einen großen Heiligen verehren: den Heiligen Hein. 

Viele wundersame Legenden ranken sich um diesen heiligen Mann - und die
schönsten, die möchte ich Euch, liebe Brüder und Schwestern, nun
erzählen. . . 
Ich beginne mit der Legende von Heins Berufung. In seiner Jugend nämlich
war Hein ein ganz ungestümer und gefürchteter Schlickrutscher. und als er
eben mal wieder ganz höllisch schnell über'n Schlick rutschte, da
ertönte plötzlich eine Stimme von oben, die also sprach:
Hein, Du bist berufen - "Hä?" - Hein, Du biost berufen - "Hä?"
Ach, Hein - Du bist behämmert. 
Dieses Erlebnis veränderte Heins Leben von Grund auf und fortan ward er
in ganz Ostfriesland "der Nagel Gottes" genannt. Und als solcher wirkte er
manches Wunder: Er verwandelte Kirschwasser in Schnaps, Schweine in
Brotaufstriche und Strafstöße direkt. Da geschah es, daß die Stimme ein
zweites Mal zu ihm sprach:
Hein, würdest Du Dir auch zutrauen, dem Volk eine Predigt zu halten?
-"ICH!? Aber immer!"
Und Hein ging und  predigte dem Volke;und als er geendigt hatte, fragte er:
"Na - Wie war ich?"
Tja Hein:Eva hat nicht die Schlange, sondern Adam hat in den Apfel
gebissen - Lots Frau erstarrte nicht zur Salzstange, sondern zur Salzsäule
- Moses wurde nicht in einem Baströckchen, sondern in einem Bastkörbchen
gefunden, und er brachte seinem Volk nicht zehn Gebisse, sondern zehn Gebote
-Es heißt auch nicht Fregatte Dora sondern Arche Noah und nicht der
barmherzige Bernhardiner sondern der barmherzige Samariter - und zum
Schluß sagt man nicht Prost sondern Amen. . . aber davon abgesehen war es
eine sehr schöne Predigt. 

Und so wurde der heilige Hein immer heiliger: Er heilte die Kranken durch
Handauflegen und die Nichttänzer durch Plattenauflegen, und er zügelte
die Begierden seines Fleisches soweit, daß er zwischen den Mahlzeiten kaum
mehr feste Nahrung zu sich nahm. Ja,  und sein 50jähriges Einsiedler-
Jubiläum feierte er nicht bloß im Kreise seiner großen Familie, nein, 
Tausende von friesischen Einsiedlern feierten mit, und da war keiner in
Leer, der nicht voll war. 
Da geschah es auch, daß die Stimme ein drittes Mal zu ihm sprach:
Hein geh hin und sammle 12 Jünger um dich.  - "Mach ich. "
Und schon am Nächsten Tag hatte Hein seinen Auftrag erfüllt:
"Hier sind die Zwölf - darf ich vorstellen:Sabine, Elsbeth, Karin, Yvonne, 
 Erna, Susi, Mäuschen. . . "





                           ROBIN HOOD
                -----------------------------------
                    Der Rächer der Enterbten

Die Personen und ihre Darsteller:

Ein Lord. . . . .. . . . . . . Otto Waalkes
Seine Tochter. . . . . . . . . Otto Waalkes
Der Kutscher . . . . . . . . . Otto Waalkes
Robin Hood . . . . . . . . . . Otto Waalkes
Ein Käutzchen . . . . . . . . Marlon Brando

Dieser Film erhielt folgende Auszeichnungen:
Den Berliner Gummibären in Grün
Den Ehrenspucknapf der Deutschen Filmindustrie
Zwie Extra-Preise für die Abwesenheit der Kessler-Zwillinge sowie
7 Ottmars für Kürze, Lautstärke, Unterbelichtung, die beste männlich
Rolle rückwärts, den billigsten Trick und die sinnlosesten
Unterwasseraufnahmen. 
Prädikat: Besonders Pferdvoll!




                         Erstmals veröffentlicht:

                          Das Original-Drehbuch zum
                              Original-Film


Gruselatmosphäre:Waldweg in
einem o so düstren Wald. Die
Bäume bewegen sich im Wind. 
Übertrieben realistische Geräu-
sche: Käuzchen, Wind, Ästeknacken. 
Geräusch einer sich nähernden
Pferdekutsche. 

Kutsche innen.                    
Tochter: Vater!
Lord:    Jaa,  mein Kind?
Tochter: Es ist so dunkel. 
Lord:    Das macht nichts, der Kutscher kennt den Weg. 
Tochter: Vater,  ich hab solche Angst. 
Lord:    Aber wieso denn, mein Kind?
Tochter: Ja weißt Du den nicht, durch
welchen Wald wir gerade fahren?
Durch den Sherwood-Forest, 
jenen Wald indem Robin Hood
sein Unwesen treibt. 
Lord:    Robin Hood ?! Etwa der Rächer
der Enterbten? Der Schutzer
der Witwen und Weisen?
Tochter: Ja, Vater, dieser Robin Hood. 
Kutsche von außen, fahrend. 
Auf dem Bock ein entfesselter
Kutscher, der die Pferde antreibt. 
Der Lord beugt sich aus dem
Fenster und ruft dem Kutscher zu  Lord:  
He, Kutscher! Wie weit ist es
noch bis Humberstine Castle?
Kutscher: Sieben Meilen, Mylord! Ein
knappes Stündchen !
Lord:    Beeil' er sich!
Kutscher:Hüüüüüüah!
Der Kutscher schwingt die
Peitsche. Die Fahrt wird
schneller
Kutsche von hinten. Sie hält
nun vor einem noch nicht sicht-
baren Hindernis an  
Robin Hood: (off, noch v. d.  Kutsche
verdeckt) Halt! Öffnet den Wagenschlag!
Kutschev. d. Seite. Der Lord 
Lord:    Wer wagt es, uns hier aufzu-
steckt seinen Kopf aus dem Fenster haltend?
Robin Hood tritt seitlich an
Robin Hood: Wer es wagt? Ihr kennt mich
die Kutsche heran nicht, Mylord?
Robin Hood groß. Mimt den 
Ich bin es: Robin Hood! Der
starken Mann Rechner der Vererbten. . nee, 
Moment. . der Riecher der Ver-
derbten. . na, wie denn gleich. . . 
der, der, äh. . Robin Hood, der
Erbe der Berechtigten. . Scheiße
auch nicht. . der rasende Reporter
. . ich bins, Hudin Rob, der
Beschützer von Witzen und Wei-
zen. . äh. . wer bin ich noch mal?
kennt ihr mich denn nicht?
Ich bin's doch:Robbi, der
weiße Witz, nein der rieselnde
Roland, Rabbi Hut, der Flecken
von Blackpool Forest!
Kutsche mit Kutscher, Lord
und Robin Hood von der Seite      
Lord:    Kutscher! Fahr er weiter! Das
ist ja nicht zum Aushalten mit dem Kerl!
Der Kutscher schwingt die  
Kutscher:   Hüüüüuaaah!
Peitsche. Die Pferde traben los, 
Robin Hood muß zur Seite
springen. Die Kutsche ent-
fernt sich; Robin Hood bleibt
gestikulierend zurück     
Robin Hood: Aber ihr könnt doch nicht
einfach weiterfahren! Ich bin's
doch! Rupert Hörzchen, der
Sprecher. . . äh. . Rudolf Schock, 
der Stecher der weißen Witwen. . 
ich bin's Robbi Lemke. . welches
Schweinderl hätten's denn gern?

Robin Hood rennt der sich
schnell entfernden Kutsche
taumelnd nach. 





Das Märchen vom verzauberten Föhn

In einer großen Stadt lebte einmal ein junges und fröhliches Mädchen, 
daß hieß Susi Sorglos. 
Dieses Mädchen aber hatte wunderschöne Haare, die wusch es jeden Tag, 
damit sie ordentlich in der Sonne glänzten. Als es nun wieder einmal seine
Haare gewaschen hatte und die wunderschönen frischgewaschenen Haare
föhnte, da hörte es auf enmal eine Stimme, die also sprach:
"Susi!"
"Huch!" sagte da Susi er schreckt, "Wer redet den da ?"
"Ich bin es", sagte die Stimme, "ich, dein Föhn!"
"Mein Föhn?!", rief Susi da aus, "Du kannst sprechen, mein Föhn?"
"Ja", entgegnete darauf der Föhn, "Ich kann sprechen und ich muß sprechen!
 Schon lange wollte ich es dir sagen: Ich bin verliebt in dich, Susi! Ich
 liebe dein goldenes Haar. Ich liebe es, wenn die goldene Sonne darauf
 fällt. Ja - ich liebe dich und dein goldenes Haar!"

"Wie schön, mein Föhn!" jauchzte Susi ganz begeistert, doch da hörte sie, 
 wie der auf einmal ganz bekümmert sagte:
"Ach Susi, könntest du mir doch einen einzigen Herzenswunsch erfüllen!"
"Aber lieber Föhn, warum denn nicht?", rief da die herzensgute Susi
 aus, welches ist denn dein Wusch?"
"Ach", seufzte da der Föhn, "Küß mich! Küß mich nur ein einziges
 Mal, dann bin ich gerettet! Ich bin nämlich ein verzauberter Königssohn, 
 und wenn du mich küßt, dann werde ich mich wieder in einen Königssohn
 zurückverwandeln!"
"Wenn es weiter nichts ist", sagte Susi und küßte den Föhn, daß es nur
 so eine Art hatte. Doch wie sie ihn zum dritten Mal küßte, da - ja, was
 war das? Da hatte Susi Sorglos auf einmal einen brummenden, schwarzen
 Rasierapparat in der Hand. 

Ja, liebe Kinder, der Föhn hatte gelogen. Er war gar kein verzauberter
Königssohn, sondern nur ein verzauberter Rasierapparat. Aber das machte
Susi Sorglos nichts aus. Sie ließ sich einen Damenbart wachsen, und beide
lebten glücklich und zufrieden miteinander bis an ihr seliges Ende. 
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann rasieren sie sich noch heute. 



--->>. . . und nach der Werbung:

-->              Das Märchen von der stolzen Isolde

Die stolze, schöne Isolde war die Tochter eines angesehenen
Fabrikbesitzers, und als sie ins heiratsfähige Alter kam, da wollten gar
viele sie zu ihrer Frau machen. Doch nach dem Willen ihres Vaters sollte
sie stolze Isolde nicht irgendeinen, sondern den allerklügsten Freier zum
Manne bekommen, und deshalb stellte er jeden Bewerber auf die Probe, indem
er ihm drei Fragen vorlegte. Die erste aber lautete:
"Wie kann ich bei monatlichen Ausgaben von 50000 Mark und einem
monatlichen Gewinn von 4 Mark 50 einigermass über die Runden kommen?"
Sodann stellte er die zweite Frage, die folgenden Wortlaut hatte:
"Wer gibt mir monatlich ein zinsloses Darlehen von 100 000 Mark?"
Die dritte Frage des Vaters an den Bewerber aber lautete regelmäßig:
"Halt, junger Mann, wohn laufen Sie denn? Warum bleiben Sie nicht? Halt!"
Die schöne stolzer Isolde jedoch soll nach meinen letzten Informationen
das Schicksal so mancher Raumkapsel geteilt haben:
sie blieb unbemannt. 



Morgen kommt dann das Märchen vom Fuchs und dem Raben
und das Märchen von der Unschuld vom Lande. 


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